Über den Kontakt zu Marianne Roth, einer Schweizer Fotografin und Homöopathin, die mit einem Tuareg verheiratet war und Wüstenreisen organisierte, entstand 2000 die erste Projektphase mit Angelika Güldenstein als Projektleiterin. Sie verbrachte 6 Monate im Niger und behandelte dort mit unserer Partnerorganisation, der Stiftung Iferouane, die Menschen mit Homöopathie.

Zunächst war das Projekt so angelegt, dass dreimal jährlich eine Homöopathin aus der Schweiz nach Niger reiste und dort Behandlungstouren mit Kamelen oder dem Jeep unternahm. Unterstützt wurde die Homöopathin durch zwei Dolmetscher, die während den Behandlungen Tamaschek ins Französische und umgekehrt übersetzten. Diese wurden laufend in Homöopathie ausgebildet und erreichten das Basislevel, den Umgang mit Notfallapotheke. Ebenfalls begannen wir, jungen Frauen die Schüsslersalze näherzubringen. Dabei standen wir stets unter dem Schutz von dem lokalen Medizinmann, mit dem wir eng zusammenarbeiteten.

Wir behandelten an verschiedenen Orten etwa 40 Leute pro Tag und dokumentierten alles sehr genau, damit die nächste Behandlungstour daran anschliessen konnte. Besonders häufig trafen wir auf Rheuma, hohen Blutdruck, Geschwüre, Krebs, Verletzungen, Verbrennungen, Augenprobleme und Tierbisse. Dabei gelangen uns viele Erfolge bei Menschen und Tieren. Nicht nur im Rahmen von Behandlungen, sondern auch in Bezug auf das Verständnis von Homöopathie. Dabei half uns, dass es sich bei der traditionellen Heilkunde der Tuareg um eine Geistermedizin handelt, die sehr gut mit der Homöopathie zusammenpasst. Der Tod von Marianne Roth und Mömmöti, unserem lokalen Verbindungsmann, infolge eines Autounfalls in der Wüste erschütterte das Projekt nachhaltig. In den Jahren zwischen 2007 bis 2009 kam es zudem zu einer Rebellion der Tuareg gegen die Staatsmacht. Die anschliessende Repression der Bevölkerung durch das Militär machte unsere Einsätze aus sicherheitstechnischen Gründen unmöglich. Nach der Rebellion ist die ganze Gegend so unsicher geworden, dass eine Wiederaufnahme der Einsätze zur Behandlung und Ausbildung nicht mehr möglich war und wir schweren Herzens das Projekt beenden mussten.